Argentinien ist zweifellos eines der aufregendsten und vielfältigsten Länder Südamerikas. Hier könnt ihr in ganz unterschiedliche Sphären eintauchen: das Reich der Inka, die Zeit der spanischen Kolonialherrschaft, die bunte Welt der Anden und die sanften Weinhügel um Mendoza. Ein Roadtrip durch den wilden Westen des Landes verspricht Freiheit und Abenteuer.
Unsere Route bringt euch im Wohnmobil in den Nordwesten Argentiniens, auf die legendäre Ruta 40. Die Ruta 40 ist die längste Nationalstraße Argentiniens und gleichzeitig eine der längsten Fernstraßen der Welt. Auf der Strecke von Mendoza nach Salta sorgt ein Naturwunder nach dem anderen für magische Momente. Zwischen bunten Tälern, Sandsteinformationen und Salzseen erwartet euch ein wahrer Rausch an Formen und Farben.
Das Beste: Argentinien ist ein Paradies für Wohnmobilisten! Da die Bewohner des Landes begeisterte Camper sind, gibt es in jeder Gegend Campingplätze. Ihr müsst euch also nicht um Stellplätze für euren Camper sorgen.
Das praktischste Fahrzeug für die Route: der Allrad-Camper
Wer Argentinien im Abenteuermodus erleben will, der cruist am besten im Offroader die Ruta 40 entlang. Das kompakte, wendige Design und der Allradantrieb sorgen für ein angenehmes Handling und sichern auch auf unwegsamen Strecken ein gutes Vorankommen. Vor allem auf den gelegentlichen Schotterstraßen sind Allrad-Camper von Vorteil. Außerdem fühlt sich die Reise im Offroader gleich ein bisschen wilder an.
Anreise über Buenos Aires
Startpunkt ist Buenos Aires. Die feurige Metropole eignet sich dank des internationalen Flughafens bestens für die An- und Abreise. Die argentinische Hauptstadt ist auch der perfekte Ort, um sich vom Flug zu erholen und sich schon mal auf das Land einzustimmen.
Die Stadt und ihre Straßen sind einfach ein Erlebnis. Zwar gibt es hier nicht viele Sehenswürdigkeiten im klassischen Sinne, aber Buenos Aires strahlt eine ganz besondere Atmosphäre aus. Europäische Eleganz und argentinisches Feuer vermischen sich jeweils mit dem ganz speziellen Flair der verschiedenen Viertel. Schlendert einfach durch die Straßen und lasst die Stadt auf euch wirken.
Von Buenos Aires aus reist ihr am besten per Inlandsflug zum Routenstart Mendoza. Dort könnt ihr euer Fahrzeug abholen und losbrettern. Möglich ist es auch, den Roadtrip am nördlichen Punkt der Route – Salta – zu starten.
Startpunkt der Route: Mendoza
Los geht es in der weltbekannten Weinstadt Mendoza, die am Fuß der Anden liegt. Die „Stadt der Sonne und des guten Weins“ ist vor allem als Hauptstadt der Provinz mit dem größten Weinanbaugebiet Lateinamerikas berühmt. Dementsprechend bietet sich hier natürlich der Besuch eines Weinguts oder einer Bodega an.
Die Gegend kann aber noch vieles mehr! In den Bergpanoramen lässt es sich wunderbar wandern und Wasserratten können sich dem Rudern, Windsurfen, Wasserskifahren, Tauchen oder Segeln hingeben. Für richtiges Wildwest-Feeling, könnt ihr auf Pferden in die Anden reiten. Und falls ihr auf einen Adrenalinkick aus seid, dann könnt ihr in den Bergen klettern oder paragliden gehen. Für entspannte Entdeckungstouren durch die schönen Landschaften bieten sich Foto-Expeditionen an. Außerdem könnt ihr hier bestens wilde Tiere beobachten.
Durch bunte Berge und Täler nach Barreal
Von Menodza aus geht es im Wohnmobil jetzt Richtung Hochanden nach Barreal. Auf diesem Abschnitt könnt ihr ganze drei Sechstausender bestaunen: die Berge Mercedario, Aconcagua und Tupungato. Ihr fahrt zunächst durch das schöne Valle de Uspallata und habt die Möglichkeit, die berühmte Brücke Puente del Inca zu besichtigen.
Die Route führt weiter in die Provinz San Juan, das „Land der Sonne“. In San Juan lohnt sich ein Abstecher in den Nationalpark El Leoncito. Das Naturreservat liegt im wüsten- bis steppenhaften Hochland, das für seinen besonders klaren Himmel bekannt ist. Hier könnt ihr wunderbar Sterne gucken und Berge erleben, die von Gelb über Rot bis Violett in verschiedenen Farben leuchten. Wenn ihr Glück habt, läuft euch sogar ein Guanako über den Weg.
Der Routenabschnitt endet in Barreal, im Valle de Calingasta. Der kleine Ort liegt in einer grünen Oase aus Pappeln, Weiden und Eukalyptusbäumen. Rund um Barreal lädt die in verschiedensten Rottönen strahlende Sierra de Tontal zum Trekken und Wandern ein. Wem die spektakulären Naturschauspiele dieser Gegend nicht genug sind, kann hier auch kitesurfen, bergsteigen und raften.
Villa Unión – Farbenspiele und Mondlandschaften
Die nächste Etappe führt euch auf der Ruta 40 an beeindruckenden Bergpanoramen vorbei nach Villa Unión. Das Provinzstädtchen ist Ausgangspunkt verschiedener Hochanden-Touren und besonders berühmt für den Nationalpark Tampalaya. Der Park verzaubert Besucher mit seiner geheimnisvollen Bunt-Sandstein-Wüste und einer der attraktivsten Naturformationen Argentiniens: dem Canyon von Talampaya. Vor 250 Millionen Jahren lebten hier Dinosaurier.
Ein weiteres Highlight ist das Naturreservat Ischigualasto mit seinen bizzaren Felsformationen. Hier fühlt man sich wie auf einem anderen Planeten – oder dem Mond. Tatsächlich wird die mysteriöse Landschaft von Ischigualasto auch Valle de Luna (Mondtal) genannt. Die besten Panoramabilder lassen sich vom Cerro Morado (Lila-Berg) aus schießen. Auf dem Gipfel könnt ihr sogar Kondore beobachten.
Einen Gang runterschalten in Belén
Begebt euch mit dem Wohnmobil wieder auf die Ruta 40 in Richtung Osten. Kurvenreich geht es jetzt durch die imposante Schlucht Cuesta de Miranda, die sich durch malerische Berge schlängelt. Legt einen Zwischenstopp im ehemaligen Bergbauort Chilecito ein. Das ruhige Städtchen bietet als grüne Oase mit Weinplantagen, Walnuss- und Obstbäumen viel Raum für Entspannung.
Etappenziel ist das beschauliche Städtchen Belén in der Provinz Catamarca. Hier laufen die Uhren etwas langsamer. Bekannt ist der Ort für seine Produkte aus Lama-, Schaf- und Alpakawolle. Besonders die Poncho-Handweberei hat hier eine lange Tradition. Zu den definitiven Highlights der Gegend zählen das von rötlichen Felswänden gesäumte Bergtal Hualfín und die Inka-Ruinen von El Shincal.
Cafayate – Weinstadt im Herz des Valle Calchaquí
Die Reise geht auf der Ruta 40 in Richtung Norden an bunten Bergen vorbei weiter zum Weinstädtchen Cafayate. Entlang der Route solltet ihr unbedingt bei den Ruinen von Quilmes Halt machen. In der ehemaligen Stadt des Quilmes-Volkes könnt ihr in die indigene Geschichte Argentiniens eintauchen.
Cafayate liegt im Land des Hochgebirgsweinbaus und ist vor allem für seinen prämierten Torrontés-Weißwein bekannt. Der Ort selbst besticht mit malerischen Straßen und kolonialen Bauten. Gegenüber des blumengesäumten Hauptplatzes bieten Kunsthandwerker ihre Waren feil. Rund um Cafayate könnt ihr zwischen kurios gefärbten Felsschluchten und Wasserfällen wandern oder mountainbiken.
Durch kleine Dörfer und Kakteenlandschaften nach Salta
Nach der Auszeit in Cafayate durchquert ihr im Wohnmobil das Calchaquí-Tal Richtung Salta. Höhepunkt der Etappe ist die Fahrt durch die Quebrada de las Flechas – die Schlucht der Pfeile, ein Tal mit beeindruckenden Aussichten und bizarren Felsformationen. Der kleine Kolionalort Molinos bietet sich als Zwischenstopp an.
Weiter geht die Fahrt Richtung Cachi, ein von Bergen umgebenes Örtchen mit Kolonialcharme. Von hier aus gelangt ihr zum Nationalpark Los Cardones, in dem in roten Berglandschaften bis zu zwölf Meter große Kakteen in die Höhe ragen.
Etappenziel ist die Stadt Salta, die nicht ohne Grund „die Schöne“ genannt wird. Die am Fuß der Anden liegende Stadt wickelt Besucher mit einer spektakulären Naturkulisse und spanischen Kolonialbauten um die Finger. Ein kulinarisches Highlight sind die Empanadas von Salta.
Siebenfarbige Berge und weiß glitzernde Salzseen
Der letzte Abschnitt des Trips führt euch in den äußersten Nordwesten Argentiniens. Steigt ins Wohnmobil und fahrt los Richtung Quebrada de Humahuaca. Diese 150 Kilometer lange Schlucht zieht sich durch zauberhafte, vielfarbige Felsen und gehört als Teil des Inka-Pfads zum Weltkulturerbe.
Im Dorf Purmamarca angekommen, sorgt der Berg Cerro de Los Siete Colores mit seiner Farbenpracht für Faszination pur. Wie ein zu Stein gewordener Regenbogen leuchtet er über dem kleinen Ort. Begebt euch auf den drei Kilometer langen Rundweg Paseo de los Colorados, um die volle Magie Purmamarcas in euch aufzunehmen. Bevor ihr weiterzieht, lohnt sich ein Besuch des Kunstgewerbemarkts gegenüber der Kirche Santa Rosa de Lima.
Von der vielfarbigen Quebrada de Humahuaca geht es jetzt über die Passstraße Cuesta de Lipán zu den weiß schimmernden Salinas Grandes. Die „Großen Salzpfannen“ sind eine der schönsten Landschaften der Puna. Das Zusammenspiel aus strahlend blauem Himmel und weißer Salzwüste in 3550 Meter Höhe ist einfach einmalig.
Nach diesem letzten Highlight fahrt ihr über San Antonio de los Cobres im Süden wieder zurück nach Salta. Von hier aus könnt ihr zurück nach Buenos Aires fliegen.
Ein Tipp für alle mit akutem Mangel an Urlaubstagen: Wer nicht genug Zeit für die lange Route von Mendoza nach Salta hat, der kann auch einfach die kleine Tour „Salta – Purmamarca – Salinas Grandes – Salta“ in Angriff nehmen. An magischen Momenten mangelt es hier wirklich nicht und in Salta kann man auch Wohnmobile mieten.
Die Attraktionen von Buenos Aires entdecken
Wenn ihr nach eurem abenteuerlichen Roadtrip noch ein paar Tage Zeit habt, empfehlen wir, diese für Entdeckungstouren durch Buenos Aires zu nutzen. Die Metropole steht im kompletten Kontrast zu den urzeitlichen Landschaften des Nordwestens. Sie zeigt sich stylish, modern und sehr europäisch geprägt.
Es wird gemunkelt, die eigentliche Attraktion von Buenos Aires seien die Bewohner der Stadt, die Porteños, doch ein paar Must-Sees gibt es auch. Unbedingt besuchen solltet ihr San Telmo, eines der ältesten Viertel der Stadt. Hier könnt ihr auf jahrhundertealten Straßen über Kopfsteinpflaster flanieren und euch in Szene-Cafés unter Künstler und Studenten mischen. Sonntags findet im Viertel der berühmteste Flohmarkt von Buenos Aires statt: die Feria de San Telmo.
Als hippstes Viertel gilt Palermo Soho. Hier wohnten einst Che Guevara und Jose Luis Borges. Heute tummeln sich junge Kreative zwischen Designläden, kulinarischen Hotspots und trendigen Bars. Wenn ihr Lust habt zu feiern, dann sind die Clubs von Palermo Hollywood die richtige Adresse.
Eine besondere Anziehungskraft übt das Multikulti-Viertel La Boca auf Reisende aus. In dem alten Hafenviertel entstand einst der Tango, zurzeit ist es vor allem für sein farbenfrohes Herz „El Caminito“ bekannt. Gleich um die Ecke von El Caminito findet ihr außerdem das international renommierte Kunstzentrum Fundación Proa – ein Muss für alle Liebhaber moderner Kunst.
Praktische Tipps für die Argentinienreise im Wohnmobil
Neben der Route selbst, sind natürlich einige weitere Informationen für die Argentinienreise im Wohnmobil wichtig. Gibt es unterwegs ausreichend Stellplätze? Wie ist das Klima in Argentinien? Und muss man entlang der Route auf spezielle Gegebenheiten achten?
Camping- und Stellplätze in Argentinien
Argentinier sind selbst begeisterte Camper, sodass man eigentlich immer gut einen Camping- oder Stellplatz findet. In vielen Orten gibt es neben privaten Campingplätzen auch städtische Campingplätze (Camping Municipal). In den Nationalparks gibt es oft einfach ausgestattete Campingplätze in wunderschöner Umgebung, die sogar häufig kostenlos sind. Außerhalb der Nationalparks ist es außerdem möglich, wild zu campen.
Worauf ihr auf der Route achten solltet
Damit euer Wohnmobil-Trip durch Argentinien ohne unnötige Probleme verläuft, wollen wir euch einige Tipps und Ratschläge mit auf den Weg geben. Diese beziehen sich besonders auf die Route durch den Nordwesten des Landes. Darauf solltet ihr auf der Route achten:
- In ländlichen Gebieten ist das Tankstellennetz nicht dicht ausgebaut. Es ist ratsam, bei jeder Gelegenheit zu tanken und zusätzlich Benzinkanister aufzufüllen.
- Tragt immer genug Bargeld bei euch. Geldautomaten sind auf der Ruta 40 eher selten und nicht jede Tankstelle nimmt Kreditkarten an.
- In Argentinien müssen auch tagsüber die Scheinwerfer eingeschaltet sein. Warndreieck und Feuerlöscher im Fahrzeug sind Pflicht.
- Ein Navigationssystem im Fahrzeug zu haben, ist empfehlenswert. Die Beschilderung ist im Allgemeinen zwar gut, aber so lassen sich auf längeren Distanzen Strecke und Dauer der Fahrt besser einschätzen.
- Es gibt an manchen Provinzgrenzen innerhalb des Landes Lebensmittelkontrollen. In den Bundesstaat Mendoza darf zum Beispiel aus Schutz vor der Mittelmeer-Fruchtfliege kein Obst eingeführt werden.
- Autobahnen sind in Argentinien mautpflichtig. Deswegen lohnt es sich, immer Kleingeld parat zu haben.
Klima und Reisezeit
Zu beachten ist, dass Argentinien auf der Südhalbkugel liegt, sodass die Jahreszeiten gegensätzlich zu denen in Europa verlaufen. Wenn in Europa Sommer ist, herrscht in Argentinien Winter und umgekehrt. Außerdem nehmen hier die Wärmegrade von Nord nach Süd kontinuierlich ab.
Die wärmsten Monate sind landesweit Oktober bis März (Sommer), wohingegen es zwischen Juni und August am kältesten ist. Die beste Reisezeit für Argentinien ist allerdings pauschal nicht leicht zu bestimmen, denn das zweitgrößte Land Südamerikas erstreckt sich auf 3694 Kilometern Länge über mehrere Klimazonen.