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„Leben unter der Markise“: So beschreiben viele Camper scherzhaft ihre Vorstellung des perfekten Sommerurlaubs. Ein Design-Projekt der 1980er- und 1990-Jahre nahm diesen Ausdruck wörtlich und brachte ein einzigartiges Urlaubs-Domizil hervor: Beim Wohnwagen De Markies befinden sich zwei Drittel des Wohnraumes unter der elektrisch ausfahrbaren Markise. Im Jahr 1996 wurde das Projekt des Architekten Eduard Böhtlingk in Rotterdam mit dem niederländischen Design-Preis ausgezeichnet. Die Idee der „fahrenden Markise“ entwickelte der Architekt Böhtlingk als Antwort auf die Fragestellung einer niederländischen Ausstellung für junge Nachwuchs-Architekten: „Wie definiert sich Wohnraum in der heutigen, mobilen Welt?“ Als Architekt befasste er sich damals wie heute vor allem mit Bauprojekten auf einem festen Untergrund. Zu den aktuellsten Projekten des Böhtlingk-Architekturbüros in Maasland bei Rotterdam zählten unter anderem der Bau einer Empfangshalle, einer Grundschule und diverser Wohnbauten. Umso bezeichnender ist die Tatsache, dass dieser Designer in jungen Jahren versuchte, die Welt des mobilen Wohnens zu revolutionieren. Die Niederlande, nicht nur hierzulande bekannt als begeisterte Camping-Nation, war bereits in den 1980er-Jahren bevölkert von Wohnwagen und Reisemobilen aller Art, manche nur mit kleiner Markise, andere sogar ganz ohne mobiles Außendach. Dass ein ganzes Mobil eines Tages zum größten Teil aus einer Markise bestehen könne, daran dachte damals noch niemand. Doch noch heute, mehr als 30 Jahre später, beeindruckt das innovative Wohndesign Menschen weltweit.

Den Wohnraum verdreifachen – Auf Knopfdruck

Das Konzept des „De Markies“ ist so einfach wie genial. Der Trailer stellt das Herz des Markisen-Campers mit den Maßen eines üblichen Wohnwagens dar – sind die Seitenteile eingefahren, misst der gesamte Anhänger zwei auf viereinhalb Meter. Am Urlaubsort angekommen, lässt sich zu beiden Seiten per Knopfdruck und in nur wenigen Sekunden zu beiden Seiten je eine Markise mit etwa denselben Maßen ausklappen. Das Ergebnis: gemütliche 27 Quadratmeter Wohnraum für bis zu sechs Camper. Ist der „De Markies“ aufgestellt, unterteilt sich der Wohnraum in drei gleichgroße Bereiche. Im aus Stahlrahmen und Sperrholz gefertigten Mittelteil befinden sich Küche, Essnische und Nasszelle.
De Markies mit beidseitig geschlossener Markise
Foto: Roos Aldershoff, Amsterdam
Die eine der beiden Markisen-Wohnteile beinhaltet zwei getrennte Schlafbereiche. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich unter der zweiten Markise der Wohnbereich mit Terrasse. Während die Markise auf der Seite des Schlafbereiches Licht- und Sichtundurchlässig ist, besteht die Markise auf der Wohnbereichsseite aus einem transparenten, aber Wetterresistenten Kunststoff. Dieser lässt sich bei gutem Wetter sogar ganz in Cabrio-Manier einklappen, während der Wohnraum weiterhin erhalten bleibt. Der Innovationsgeist des jungen Architekten Böhtlingk machte auch bei der Gestaltung des Innenraumes des „De Markies“ nicht Halt. Das Konzept lautete, das mobile Wohnen so einfach wie möglich zu gestalten – dabei müssen selbstverständlich auch die Möbel mitspielen. So bewies der Designer hier wahren Erfindergeist. Einige Teile des Wohnbereiches, so zum Beispiel die Sitzecke im Wohnraum, lassen sich mit einigen wenigen Handgriffen aus dem Holzboden heraus klappen. Andere Möbelstücke falten sich ebenso schnell und problemlos zusammen wie der Wohnraum selbst.
De Markies halb geöffnet
Foto: Roos Aldershoff, Amsterdam
Empfindliche Teile wie Küchenutensilien und ähnliches sind sicher im harten Sperrholzkörper in der Mitte der „fahrenden Markise“ untergebracht und wie bei gängigen Caravans fest verstaut. So steht einer spontanen Weiterfahrt zum nächsten Urlaubsort nichts im Wege.

Den innovativen „De Markies“ hautnah erleben

1995, zehn Jahre nachdem Böhtlingk die Pläne für den „De Markies“ präsentierte, stellte sein Architekturbüro den ersten Prototypen des Markisen-Campers fertig. Im darauffolgenden Jahr wurde er nach einer öffentlichen Abstimmung mit dem niederländischen Design-Preis ausgezeichnet. Seit 2002 ist der „De Markies“ Teil der Wanderausstellung Vitra, welche vom Vitra Design Museum in Weil am Rhein veranstaltet wird. Außerdem war der Markisen-Caravan unter anderem 2006 im südkoreanischen Seoul zu sehen, im letzten Jahr nahm er an einer öffentlichen Ausstellung an der Seine in Paris teil. Nur zur Marktreife brachte es der „De Markies“ bisher leider noch nicht. Bis heute blieb es bei einigen wenigen Prototypen des einzigartigen Design-Wohnwagens, bei deren Besichtigung sich Camper lediglich vorstellen dürfen, mit der nächsten Generation Caravan zu verreisen.